Förderung von Kunst im Widerstand

von Stiftung Stellwerk

Bilder als Brücken der Verständigung

Otto Pankok (1893-1966) war einer der Künstler, der sich den Sinti und Roma tief verbunden fühlte. Er lebte zwischen 1931 und 1934 mit ihnen auf dem Heinefeld in Düsseldorf-Lohhausen bei seinem Freund Vinzenz, zeichnete liebevoll ihre Gesichter, teilte ihr Lebensgefühl: ihre Naturverbundenheit, ihre Art, zu leben und Feste zu feiern.

"Die Bilder mit ihren Namen und Geschichten sollen so zu uns sprechen und die Welt zu ihnen öffnen. Viele haben den Holocaust nicht überlebt - vielleicht schlagen ihre Bilder Brücken zur Gegenwart", erklärte Pfarrerin Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup (2.v.r.) bei der Eröffnung der Bilderausstellung in der Christuskirche in Gladbeck-Mitte im November 2013 anlässlich des 120. Geburtstages des Graphikers und Bildhauers.

Pankoks Tochter Eva erzählte von ihrer Kindheit im Düsseldorfer Künstlerhaushalt. Trotz menschenverachtender Zeiten habe ihr Vater stets Menschenliebe gelebt und sie gelehrt, Menschen nicht zu verletzen, sagte die 87-Jährige. In Otto Pankoks Familie gab es keine Anhänger der Nationalsozialisten. Ab 1936 wurde er von ihnen diffamiert, viele seiner Werke wurden beschlagnahmt. Wegen dieser öffentlichen Ächtung war es für Pankok ab 1937 unmöglich, seine als "entartet" geltenden Bilder noch irgendwo in Deutschland auszustellen.

Pankok stand unter Beobachtung der Gestapo, doch sein Wille und seine Entschlossenheit waren durch staatliche Verfolgung und Drangsalierung nicht zu brechen. Gemeinsam mit seiner Frau Hulda und Tochter Eva trotzte er den Machthabern, wenn auch mehr im Verborgenen. Er arbeitete illegal, wechselte häufig seinen Wohnort und hielt sich auf dem Lande, abseits der Großstadt Düsseldorf auf.

Nach dem Krieg war es Pankoks Wunsch, seinen Anfang der 1930er Jahre fertig gestellten Zyklus von "Zigeunerbildern" als Katalog herauszugeben und zu veröffentlichen. 1946 wurde er an die Kunstakademie Düsseldorf berufen und unterrichtete dort bis 1958. Bis zu seinem Tod im Oktober 1966 engagierte sich Pankok gegen Krieg, Unterdrückung und Rassismus. 

Mit der Unterstützung dieser Ausstellung würdigte die Stiftung stellwerk einen kleinen Teil des umfangreichen künstlerischen Schaffens Otto Pankoks und seines Engagements gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. (Bu)

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